Die Vorgeschichte der Filmkunst begann schon im 17. Jahrhundert, als es erste Vorführungen mit einer Laterna magica gab. Dieses Gerät konnte eine Reihe von Bildern, die auf eine Glasplatte gemalt waren, ähnlich einem Diaprojektor an die Wand werfen, musste aber manuell bewegt werden.
1832 entwickelten der Deutschösterreicher Simon Stampfer und der Belgier Joseph Plateau unabhängig voneinander das Lebensrad, das beim Betrachter den Eindruck bewegter Bilder erzeugte. Es macht
sich den stroboskopischen Effekt zunutze: eine Bewegungsillusion entsteht beim Betrachter, sobald Einzelbilder mit Unterbrechung und in ausreichender Geschwindigkeit aufeinanderfolgen.
Der Ingenieur Franz von Uchatius schließlich erfand 1845 eine Kombination beider Geräte, die jedoch nicht für die Projektion längerer Sequenzen hergestellt werden konnte.
Der Ursprung des Films liegt in einem Trick, dem kinematografischen Urtrick (Trickfilm). Eine notwendige Voraussetzung für den Film als reproduzierende Kunst war die Fotografie – bis dahin
konnten nur gemalte Bilder und Figuren manuell bewegt und dann projiziert werden. Ihren Ursprung hat die Fotografie bereits im 16. Jahrhundert in der Camera obscura, mit der eine Abbildung der
Wirklichkeit auf einer Fläche möglich war. Nachdem Joseph Nicéphore Niépce ein Verfahren zum Festhalten des Lichts erfunden hatte, machte Louis Daguerre einen eigenen Entwicklungsschritt, den im
Jahre 1839 Arago als Daguerreotypie vorschlug. Damit war es erstmals möglich, die Natur sich selbst abbilden zu lassen. Ein Daguerreotyp ist ein seitenverkehrtes Foto-Positiv auf Metall.
Bis zur wirklichkeitstreuen Filmaufnahme musste noch manche technische Hürde genommen werden. Die Belichtungszeit für ein Einzelbild war noch zu lang, als dass man damit eine Bilderfolge hätte herstellen können, deren einzelne Phasen für die Bewegungsillusion zeitlich eng genug zusammenliegen. Der Durchbruch gelang im Jahre 1872 dem Fotografen Eadweard Muybridge, der erstmals Serienfotografien von einem galoppierenden Pferd anfertigte. Später erfand er auch ein Vorführgerät für seine Fotografien, das Zoopraxiskop. Auch Ernst Kohlrausch fotografierte ab 1890 Turnübungen in Reihen mit einem selber gebauten Chronofotografen. Weitere von Muybridge inspirierte Erfindungen sind der Elektrische Schnellseher des deutschen Erfinders Ottomar Anschütz sowie die Chronofotografische Flinte des Franzosen Étienne-Jules Marey. Mareys wissenschaftlicher Assistent Georges Emile Joseph Démény meldete 1893 seinen Photochronographe zum Patent an, eine der praktischeren Erfindungen auf dem Gebiet.
Der Franzose Louis Le Prince entwickelte in Leeds, England, als erster eine Filmkamera mit nur einem Objektiv. 1888 drehte er damit die ersten bewegten Bilder, die man aus heutiger Sicht als Film
bezeichnen kann (Roundhay Garden Scene, Traffic Crossing Leeds Bridge).
Unabhängig von Le Prince entwickelte im Jahre 1891 William K. L. Dickson im Betrieb von Thomas Alva Edison je ein Filmaufnahme- und -betrachtungsgerät, den Kinematographen und das Kinetoskop, bei
denen Zelluloidfilmstreifen an einem Objektiv vorbeigeführt werden. Allerdings konnte das Kinetoskop nur von jeweils einem Zuschauer zur selben Zeit benutzt werden.