Die Unschärfe-Relation

Das war's dann für dieses Jahr. Die Internationale Funkausstellung in Berlin – IFA hat ihre Pforten geschlossen. Zurück bleibt ein riesiger Rummel um Blu-Ray-Disc, HD DVD und HDTV. Schärfe um jeden Preis, High Definition als das Maß aller Dinge. Der Hype hierfür war so groß, dass die Lebensmittelindustrie jetzt wohl nachziehen muss und künftig HD-Paprika ins Regal stellen muss, um bei den neuen Scharfmachern noch mithalten zu können.

 

Wieder in der Realität angekommen sucht man im Laden allerdings vergeblich nach den Scharfmachern. Komplette Fehlanzeige. Was wollt ihr also tun, um dieses hochgelobte Format verkaufen zu können? Wohl zuerst einmal eine total überteuertes Equipment anbieten, mit dem ich mir dann Christopher Lee in "Dracula" anschauen soll? Der einzige Effekt hierbei wäre, dass ich diesen Griesel ... äh ... Gruselklassiker mit all seinen Bildunschärfen und Doppelkonturen in dieser unglaublichen Schärfe bewundern kann. Vor ein paar Wochen noch hätte euch der gute alte Robert Taylor als "Ivanhoe, der schwarze Ritter" höchstpersönlich zum Duell gefordert, wenn er gewusst hätte, was für ein technischer Schrott auf DVD veröffentlicht wird, versehen mit dem Aufkleber "Endlich auf DVD".

 

Für die meisten Filmkonsumenten steht immer noch der Film im Vordergrund und ein mieser Streifen mutiert durch HD nicht automatisch zu einem Klassiker. Also immer langsam mit den jungen Pferden. Das hochgelobte HD-Format hat sicher eine Chance und wird sich vielleicht auch durchsetzen ( das haben die Nadelstreifen-Besserwisser von der DVD-Audio und der SACD auch gedacht ), aber für das durchschnittliche Heimkino ist der Standard heutiger DVDs durchaus ausreichend und wird es wohl noch einige Zeit bleiben. Und eines ist wohl ganz sicher: Der Veröffentlichungstermin für die nächste Griesel- und Bildunschärfen-DVD steht schon fest. Die trägt dann ganz bestimmt einen HDDVD-Aufkleber und kostet das Doppelte einer normalen DVD.

 

Wo ist mein Popcorn?